Amt

Während 16 Jahren, vom Oktober 1999 bis September 2015, war ich Mitglied im Zürcher Kirchenrat, der Exekutive der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, seit 2011 als Vizepräsidentin, zuständig für das Ressort Seelsorge.

Dass ich damals in den Zürcher Kirchenrat gewählt wurde, war nicht ganz selbstverständlich. Weder hatte ich vorher der Synode noch sonst je einer Behörde angehört. Meine einzige parlamentsähnliche Erfahrung war die Disputation 84. Allerdings habe ich jene Möglichkeit voll und ganz ausgeschöpft und mich ziemlich exponiert. Dies nicht nur in Frauenfragen. Meine Arbeitsgruppe forderte die Einführung einer evangelischen Beichte und die Aufnahme des Thomasevangeliums als apokryphes Buch  in den biblischen Kanon, und kam damit im Plenum durch. Das wirbelte damals einigen Staub auf.

Noch während des Disputationsprozesses, der etwas mehr als zwei Jahre dauerte, begann die Gruppe“ Frausein und Kirche“ mit den monatlichen Frauengottesdiensten, für deren Organisation ich verantwortlich war. Fünf Jahre später entstand daraus die Ökumenische Frauenbewegung Zürich. Auch das löste einige Stürme aus.

Trotzdem wählte mich die Synode.

Das ist die Evangelisch-reformierte Zürcher Landeskirche! Frei, offen, demokratisch, dem Evangelium verpflichtet, lässt einen mitdenken und eröffnet Handlungsräume. Es lohnt sich, hier seine Kräfte einzusetzen.

www.zh.ref.ch

Irene Gysel-Nef, Kirchenrätin der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zurich, am Mittwoch (07.01.09) an der Kirchenratssitzung im Zürcher Rathaus.
Irene Gysel-Nef, Kirchenrätin der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, am Mittwoch (07.01.09) an der Kirchenratssitzung im Zürcher Rathaus.